Blutegel existieren seit 450 Millionen Jahren. Von der Antike bis ins 19. Jahrhundert wurden sie für viele Erkrankungen eingesetzt, so wurden Arthrosen, Gicht, Krampfadern, Kopfschmerzen, Fieber und Psychosen erfolgreich behandelt.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die moderne Schulmedizin und die Egel sind in Vergessenheit geraten.

Seit etwa 50 Jahren wurden sie besser erforscht und wieder zu medizinischen Zwecken eingesetzt.

Der Hirudo medicinalis und Hirudo verbana sind die in Europa am häufigst verwendeten Arten.

Während des Zubeißens und des Saugens, aber auch beim Loslassen schüttet der Blutegel mit seinem Speichel, der „Saliva“, die unterschiedlichsten Sekrete aus, man nimmt an das es zwischen 30 – 100 Substanzen in der Saliva gibt. Davon sind bis heute nur 8 bekannt und erforscht.

Hirudin – ein Stoff mit stark gerinnungshemmender Wirkung, direkter Hemmstoff von Thrombin wirkt nur kurz .

Calin – wirkt länger und ebenfalls gerinnungshemmend, sorgt für die Nachblutung und eine anhaltende Reinigung der Wunde.

Hyaluronidase – setzt die Permeabilitätsbarriere herab, sodass die Wirkstoffe leichter durch die Zell- und Gefäßwände in das Gewebe gelangen können. Sie wirkt leicht antibiotisch.

Weitere Substanzen sind histaminähnlich und erweitern die Gefäße, wirken zum Teil gerinnungshemmend, schmerzstillend ,aber auch entzündungshemmend und teilweise wachstumsfördernd für Neuriten.

Es gibt vielfältige Einsatzmöglichkeiten z.B.

Bei Hunden
Blutohr , Diskopathie ( Dackellähme), Entzündungen der Gesäugeleiste, Hüftgelenksdysplasie, Leckekzem, Lumbago/ Ischialgie, Nervenentzündungen, Ohrekzem, schlechte Wundweilung, postoperative Narbenbildung ( besonders nach Kastration der Hündin), Spondylose, Tendinitis ( Sehnenentzündung) , Tendovaginitis  (Sehnenscheidenentzündung)

Bei Katzen
Abszesse, Bänderzerrung, Diskopathie, Ekzeme, Entzündungen der Gesäugeleiste, Gelenksdysplasie, Gelenkentzündungen, Hämatome, Ischialgie, Nervenentzündungen, Ödeme, Operationsnachsorge, Wundheilung

Bei Pferden bzw Nutztieren
Ataxien, Blutohr, Euterentzündungen, Gelenkgallen, Hautveränderungen aller Art, Hufrehe/Klauenrehe, Hufrollenentzündung, Kreuzbandverletzungen, Kreuzverschlag, Mauke, Nervenentzündungen, Nüsternwarzen, Rekonvaleszenz nach Chip-Operationen, Sattel- oder Gurtdruckstellen, Schulterarthrose, Tendinitis (Sehnenentzündung), Tendovaginitis (Sehnenscheidenentzündung)

Im Vorfeld wird genau besprochen und aufgeklärt. Erstreaktionen und Erstverschlimmerungen können auftreten, der Organismus zeigt damit an, dass er beginnt sich mit dem behandelten Problem auseinanderzusetzen. Viele Tiere erfahren eine sofortige Schmerzentlastung nach der Behandlung.

Bei einer Egelbehandlung sollte immer etwas mehr Zeit eingeplant werden.

In der Regel mindestens 1-1 ½ Std. für mich als Therapeuten, die Besitzer sollten die Tiere danach weiter gut beobachten solange die erwünschte Nachblutung anhält. Ich bleibe an solchen Terminen für die Kunden in Rufbereitschaft.

Die Egel werden für jeden Patienten kurzfristig in der Apotheke von mir bestellt und nach der Therapie bei mir versorgt und ins Rentnerbecken zurückgeschickt.

Quelle; Blutegeltherapie bei Tieren, Anke Henne

Noch ein paar Bilder die mir freundlicherweise von einigen Kolleginnen zur Verfügung gestellt wurden.